Nach so vielen Jahren auf Reisen, sehen Sie die schönen Dinge vor Ort noch?
Wenn Sie meinen Fotoapparat oder mein Handy sehen würden, da würden Sie sehen, wie viele schöne Dinge ich noch wahrnehme. Ich sehe immer noch schöne Fensterläden, malerische Haustüreingänge, schöne angerichtete Teller und bunte Blumenpracht. Über sowas freue ich mich immer noch, weil ich nicht ständig auf Reisen unterwegs bin. Außerdem verändert sich ja auch immer wieder etwas in unseren Zielgebieten, auch diese Entwicklung ist spannend.
Was war mit das Kurioseste, das Sie mal miterlebt haben?
Anfang der 90er-Jahre lief Cats ganz groß in Wien. Wir hatten eine Anreise im Bus und wollten die Karten für den Abendtermin austeilen und haben gemerkt, dass wir die falschen Karten dabei hatten: Wir hatten das falsche Kuvert mit dem falschen Datum eingepackt. Und dann steht man da - noch ohne Handy, da fällt dir das Herz in die Hosentasche. „Da fahr‘ ich mit 50 Leuten nach Wien und habe keine Theaterkarten.“ Vom Raststätten-Telefon riefen wir das Theater an, das an der Tageskasse prüfen konnte, dass unsere Karten bezahlt waren. Aber wir mussten die Ersatz-Tickets noch abholen und während mein Kollege das vor Ort erledigte, habe ich dann quasi aus dem Stand eine Stadtrundfahrt moderiert. Das hat so gewirkt, als hätte es dazugehört und es haben nur wenige Gäste wirklich gemerkt. Als Reiseleiter ist es auch wichtig, dass man Sicherheit vermittelt. Aber dieser Schock im Bus - man wächst an den Aufgaben!